Upcycling einer alten Jeans zu einem Täschchen
Hast du auch alte Jeans im Schrank, die du nicht mehr trägst, aber einfach nicht wegwerfen möchtest? In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du scheinbar unbrauchbaren Kleidungsstücken eine ganz neue Funktion gibst – indem du daraus ein stylisches und praktisches Täschchen nähst.
Jeansstoff ist robust, vielseitig und perfekt für ein kreatives Upcycling-Projekt geeignet. Du wirst überrascht sein, wie einfach es ist, aus etwas Altem etwas komplett Neues und Einzigartiges zu machen. Lies weiter und erfahre, wie du mit ein paar cleveren Handgriffen aus deiner alten Jeans einen nützlichen Alltagshelfer zauberst!
Inhalt von diesem Blogbeitrag
Warum ich so viele alte Jeans besitze
Jeans sind der Klassiker unter den Kleidungsstücken. Jeder besitzt sicherlich mindestens eine Jeans. In meiner Kindheit waren gerade die Schlaghosen (flared jeans) im Trend und auch in meinem Kleiderschrank gab es jede Menge Jeans mit ausgestelltem Bein. Skinny Jeans, Bootcut Jeans, High-waisted Jeans, Boyfriend Jeans, Mom Jeans, um nur einige weitere Trends zu nennen. Als ich mit meiner Ausbildung begann, musste ich Stoffhosen trage. Irgendwie fühlte ich mich damit aber nie richtig wohl, sondern griff immer häufiger zum Rock oder Kleid. Auch privat trug ich immer weniger Jeans. Es gab sogar Phasen, da habe ich nur noch Röcke und Kleider angezogen. Und auch heute noch sind bei Hosen hauptsächlich Leggings oder Jogginghosen im Einsatz. Eine Jeans ziehe ich nur noch selten an und besitze eigentlich auch nur eine wirklich gut passende. Aber mein Kleiderschrank ist noch voll von alten Jeans. An denen ist eigentlich nichts schlechtes. Sie sind mir nur zu eng geworden oder das Design passt nicht mehr zu dem, was ich gerne trage.
Warum Upcycling?
Upcycling bedeutet, Altes neu zu gestalten und ihm eine neue Funktion zu geben. Gerade bei Kleidung, die nicht mehr getragen wird, wie einer alten Jeans, ist das besonders sinnvoll. Jeansstoff ist robust, langlebig und auch nach Jahren oft noch in einem guten Zustand. Statt die Kleidung ungenutzt im Schrank hängen zu lassen oder wegzuwerfen, kannst du daraus nützliche Alltagsgegenstände nähen – wie zum Beispiel eine kleine Tasche für allerlei Krimskrams (E-Book für ein Krimskrams Täschchen).
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Die Herstellung einer Jeans erfordert enorme Mengen an Wasser, Energie und Chemikalien. Indem du eine alte Jeans upcycelst, vermeidest du die Verschwendung dieser Ressourcen und trägst zur Reduzierung der Umweltbelastung bei.
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Millionen von Kleidungsstücken landen jedes Jahr auf Mülldeponien. Durch Upcycling kannst du dazu beitragen, den Textilabfall zu reduzieren und die Lebensdauer von Kleidung zu verlängern.
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Upcycling gibt dir die Möglichkeit, einzigartige und individuelle Stücke zu schaffen, die sonst niemand hat. Deine Tasche aus einer alten Jeans wird ein unverwechselbares Unikat, das deinem persönlichen Stil entspricht.
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Anstatt neue Materialien oder Kleidungsstücke zu kaufen, nutzt du bereits vorhandene Ressourcen. Das spart Geld und reduziert gleichzeitig den Konsum.
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Oft haben alte Kleidungsstücke einen emotionalen Wert. Durch Upcycling kannst du Erinnerungen bewahren, indem du die Jeans in ein neues, nützliches Objekt verwandelst, das du weiterhin verwenden kannst.
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Anstatt Teil eines linearen Konsumzyklus zu sein, in dem Produkte hergestellt, genutzt und weggeworfen werden, unterstützt du mit Upcycling das Prinzip der Kreislaufwirtschaft, in dem Ressourcen wiederverwendet und recycelt werden.
Upcycling ist also nicht nur eine nachhaltige Alternative, sondern auch eine kreative und persönliche Möglichkeit, das Beste aus nicht mehr getragener Kleidung herauszuholen.
Was solltest du beim Upcycling einer Jeans beachten?
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Jeansstoff ist ziemlich dick und kann eine Herausforderung für Nähmaschinen sein. Verwende am besten eine Jeans-Nadel und achte darauf, dass deine Nähmaschine für dickere Materialien geeignet ist.
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Nicht jede alte Jeans ist in gleichem Maße für Upcycling-Projekte geeignet. Überprüfe den Zustand des Stoffs, insbesondere an stark beanspruchten Stellen wie den Knien, zwischen den Oberschenkeln oder dem Gesäß. Sollten diese Bereiche zu abgenutzt sein, wähle stattdessen weniger beanspruchte Abschnitte, wie die unteren Teile der Hosenbeine.
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Einige Jeansstoffe enthalten Elasthan oder andere dehnbare Materialien. Das kann beim Nähen wichtig sein, da dehnbare Stoffe anders verarbeitet werden müssen als nicht dehnbare. Achte darauf, dass die dehnbaren Stoffteile keine Probleme beim Nähen oder Verarbeiten bereiten und verstärke diese ggf. mit einer Bügeleinlage.
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Jeans haben oft dicke, doppelte Nähte und verstärkte Bereiche, die besonders schwer zu nähen sind. Plane beim Zuschneiden und Nähen deiner Tasche, wie du mit diesen dicken Stellen umgehen möchtest. Eventuell musst du an diesen Stellen vorsichtiger nähen oder sogar spezielle Nähmaschineneinstellungen verwenden. Ein Höhenausgleich (auch Hebamme genannt) kann bei dickeren Stellen helfen.
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Jeansstoffe sind oft unregelmäßig gefärbt oder weisen ausgebleichte Stellen auf. Diese Details kannst du entweder als Designelement nutzen oder darauf achten, sie bei deinem Schnittmuster zu vermeiden, wenn du eine gleichmäßigere Optik möchtest.
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Da der Jeansstoff zwar robust ist, aber mit der Zeit weicher wird, kannst du in Erwägung ziehen, die Innenseiten deines Täschchens zu verstärken, insbesondere, wenn du es für schwere oder sperrige Gegenstände nutzen möchtest.
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Wenn du das Täschchen mit einem Reißverschluss versehen möchtest, achte darauf, dass der Reißverschluss robust genug ist, um den dicken Jeansstoff zu halten. Alternativ kannst du auch Klettverschlüsse oder Druckknöpfe in Betracht ziehen.
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Die normalen Nähte kannst du mit einem Allesnäher nähen. Für Stepp- und Ziernähte im Jeanslook empfehle ich dir den speziellen Nähfaden "Denim" von Gütermann creativ. Dieser Profi-Jeansfaden ist besonders robust und stark und es gibt ihn in den typischen Jeansfarben.
Welche Teile der Jeans eignen sich besonders?
Wenn du ein neues Täschchen aus einer Jeans nähen möchtest, dann kannst du folgende Elemente von der alten Jeans verwenden:
Gesäßtaschen
Diese können einfach ausgeschnitten und als dekorative Elemente oder zusätzliche Aufbewahrungsfächer auf der Vorder- oder Rückseite einer Tasche angebracht werden. Sie bieten gleich von Anfang an zusätzlichen Stauraum und machen dein Täschchen besonders praktisch.
Hosenbein-Abschnitte
Die Beine einer Jeans liefern ausreichend großen Stoff, um die Hauptteile eines Täschchens zuzuschneiden. Besonders im unteren Bereich des Hosenbeins ist der Stoff oft noch ungenutzt und in gutem Zustand.
Gürtelschlaufen
Diese können als praktische Schlaufen am Reißverschluss dienen oder an der Seite des Täschchens angebracht werden, um einen Schlüsselring oder Anhänger zu befestigen.
Vordertaschen oder Münzfach
Diese kleinen Taschen können wunderbar als Fächer im Inneren des Täschchens integriert werden – perfekt für kleine Gegenstände wie Münzen oder Lippenbalsam.
Dekorative Nähte
Die robusten Ziernähte einer Jeans, die man meist an den Taschen oder Nähten findet, können als Designelement in deinem Täschchen wiederverwendet werden. Sie verleihen dem Stück eine charakteristische, handgemachte Note und verstärken den rustikalen Charme.
Label
Oftmals gibt es Patches an den Jeans. Diese kannst du auch raustrennen und in eine Tasche neu annähen.
Warum braucht jeder eine Krimskrams Tasche?
Ein kleines Täschchen für Krimskrams ist ein Must-have im Alltag! Egal ob für Kleingeld, Lippenstift, Schlüssel oder Kopfhörer – es gibt unzählige kleine Dinge, die in einer größeren Tasche schnell untergehen. Eine Krimskrams Tasche sorgt für Ordnung und hilft dabei, Kleinigkeiten schnell griffbereit zu haben.
Für Handtaschen-Chaoten ist sie ein Retter im Alltag, da man mit einem Griff alles Nötige zur Hand hat. Zudem kannst du mehrere Täschchen in unterschiedlichen Größen für verschiedene Zwecke nähen – vom Mini-Täschchen für Schmuck bis zur größeren Variante für Hygieneartikel oder Make-up.
Schau doch gleich mal mein E-Book für ein praktisches Krimskrams Täschchen an.
How to: Upcycling einer Jeans zum Täschchen
Schnittmuster vorbereiten:
Verwende ein einfaches Schnittmuster wie das Krimskrams Täschchen, das du hier findest. Ich habe hier die “einfache” Version genäht, bei der der Außenstoff aus dem gleichen Schnittteil wie das Innenfutter besteht.
Teile der Jeans zuschneiden:
Schneide den Jeansstoff so zu, dass du die vorderen oder hinteren Hosentaschen sowie Abschnitte der Beine verwenden kannst. Nutze eine Gesäßtasche der Jeans als zusätzliche Aufbewahrungsmöglichkeiten, indem du sie auf der Vorderseite der Tasche aufnähst. Je nach Taschenmodell, kannst du natürlich auch mehrere Gesäßtaschen aufnähen. Für die beiden Schnittteile für Außen habe ich Beinabschnitte aus dem Oberschenkelbereich verwendet, da hier der größte Stoffabschnitt war.
Gesäßtasche füttern und aufnähen:
In der Regel ist die Rückseite einer Gesäßtasche ohne zusätzlichen Stoff und die umgeschlagenen Stoffkanten nur versäubert. Da meine Gesäßtasche aufgrund der Stickerei auf der Rückseite nicht so schön aussieht, habe ich diese mit einem zusätzlichen Stoff gefüttert.
Dazu habe ich die Tasche zunächst auf das Schnittteil für das Krimskrams Täschchen aufgelegt, um die Größe zu prüfen und dann diese noch etwas gekürzt.
Dann habe ich ein Stück Baumwoll Webware in der Größe der Gesäßtasche zugeschnitten und dabei links, rechts und unten jeweils 1 cm Nahtzugabe ergänzt.
An der oberen Kante habe ich beide Taschenteile rechts auf rechts zusammengenäht. Dabei ist es wichtig, 1 cm am Nahtanfang und Nahtende freizulassen, damit der Futterstoff dann danach noch umgeklappt werden kann.
Dann alles auf die schöne Seite gewendet und die Nahtzugabe vom Futterstoff nach links eingeschlagen und alles feststeckt. Die so vorbereite Gesäßtasche habe ich auf ein Außenteil vom Täschchen gesteckt und festgenäht. Die obere Kante bleibt dabei natürlich offen und ich habe zwei Nähte (einmal knappkantig und einmal ca. 1 cm vom Rand entfernt) genäht, sodass es wie bei einer richtigen Jeans wieder aussieht.
Für diese Naht habe ich den bereits erwähnten speziellen Jeansfaden von Gütermann creativ verwendet. Der Jeanslook kommt dabei besonders gut zum Vorschein. Du kannst die verschiedenen Garne einzeln kaufen, aber es gibt auch Nähfaden-Sets mit mehreren Denim-Garnen. Du kannst das Garn z.B. bei Stoffe.de kaufen (AL*).
Und passend zum Jeansstoff und dem Jeansfaden habe ich eine Jeansnadel von Schmetz (AL*) verwendet.
Tasche zusammennähen:
Sobald alle Teile mit Dekoelementen fertig vorbereitet sind, nähst du das Täschchen gemäß der Anleitung zusammen. Du könntest z.B. noch eine Schlaufe an der Seite einnähen oder die zweite Gesäßtasche auf der Rückseite annähen.
Denk daran, dass der Jeansstoff elastisch ist und daher die linke Seite mit einer Bügeleinlage verstärkt werden sollte. Ich habe hier wie auch im E-Book empfohlen den Jeansstoff mit der Vlieseline H 250 (AL*) verstärkt. Da ich auch den Futterstoff mit Vlieseline H 630 (AL*) verstärkt habe, ist mein Täschchen sehr stabil geworden. Daher ist es gut, die Wendeöffnung wirklich großzügig einzuplanen, damit das Wenden leichter fällt.
Bei dem Reißverschluss habe ich einen robusteren mit breiterer Raupe verwendet, welcher besser zum stabilen Jeansstoff passt.
So sieht mein fertiges Krimskrams Täschchen aus der alten Jeans aus. Wie findest du es?
Da ich etwas im Upcyling-Fieber war und auch noch genügend von der Jeans und einer weiteren Jeans vorhanden war, habe ich gleich noch ein zweites Täschchen genäht. Hier war die Vorbereitung der Schnittteile etwas aufwendiger, da ich den Streifenlook vom Regenbogen-Täschchen beibehalten wollte. Da ich hier die beiden dunklen Jeansstoffe mit einem pinken Futterstoff und pinken Reißverschluss kombiniert habe, habe ich noch Steppnähte in pink ergänzt. Für solche Steppnähte eignet sich das Gütermann-Garn Deco Stitch 70 (AL*) besonders gut, da es dicker ist, als ein normaler Allesnäher. Für einen zusätzlich starken Effekt habe ich den 3-fach Geradstich genutzt.
Merke die Nähidee und teile dein Nähergebnis
Möchtest du jetzt auch eine alte Jeans upcyclen? Dann merke dir die Nähidee bei Pinterest und teile deine Ergebnisse sehr gerne bei Instagram. Verlinke dabei gerne mich (Kreativlerche). Ich bin sehr gespannt darauf deine Upcycling-Projekte zu sehen.
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